Die Ahr ist ein junges Anbaugebiet. Natürlich hat das Tal eine lange Weinbaugeschichte, aber alles, was für Weininteressierte wichtig ist, passierte in den letzten zwei, drei Jahrzehnten. Werner Näkel war der Erste, der das Potenzial der Region nutzte, um eigenständige, große deutsche Spätburgunder zu produzieren. In den achtziger Jahren war dies, damals, als eigentlich niemand an der Ahr trockene Weine erzeugt hat und der Ausbau im Barrique unbekannt war. Heute ist Barriqueausbau bei den Spitzenweinen die Regel, großer Pinot Noir braucht Barrique. Lange Zeit hat man die Weine viel zu früh abgefüllt, auch die Spitzenweine. Gerhard Stodden und Wolfgang Hehle waren die Ersten, die ihre Weine länger im Fass ausbauten und zeigten, dass sich dies positiv auf die Lagerfähigkeit der Weine auswirkt. Auch bei anderen Erzeugern wie Werner Näkel oder Ludwig Kreuzberg zeichnet sich der gleiche Trend ab.
In den Weinbergen wachsen vor allem rote Reben, 85 Prozent. Womit die Ahr die deutsche Weinregion mit dem höchsten Rotweinanteil ist. Wichtigste Rebsorte ist der Spätburgunder, der mehr als 62 Prozent der Fläche einnimmt, dann folgt mit weitem Abstand Portugieser, der im Anbau rückläufig ist, inzwischen von Riesling überholt wurde, der wichtigsten Weißweinsorte an der Ahr. In den letzten Jahren legte der Frühburgunder kräftig zu, wird immer mehr zur regionalen Spezialität. Vor 30 Jahren sah das alles ganz anders aus, damals gab es 20 Prozent Riesling, 20 Prozent Portugieser und 20 Prozent Spätburgunder. Und das Meiste davon wurde süß ausgebaut, unabhängig von der Rebsorte.
564 Hektar
Nordrhein-Westfalen
Mit knapp 16.000 Hektar Weinbergen ist Baden der Fläche nach das drittgrößte deutsche Anbaugebiet. Keine andere deutsche Weinbauregion ist aber so heterogen wie Baden: Schließlich liegen ja auch 400 Kilometer zwischen Tauberfranken im Norden und dem Bodensee oder dem Markgräflerland im Süden. Im Vergleich zu manchen anderen deutschen Anbaugebieten ist Baden „von der Sonne verwöhnt“. Die Trauben erreichen einen höheren Zuckergehalt, die daraus entstehenden Weine sind etwas höher im Alkohol. Die Region Baden ist in insgesamt neun Bereiche eingeteilt, die sich sowohl hinsichtlich der angebauten Rebsorten, als auch hinsichtlich der Böden und der Weine, die sie erzeugen, deutlich voneinander unterscheiden.
Wichtigste Rebsorte in Baden ist der Spätburgunder, der inzwischen 36 Prozent der gesamten Fläche einnimmt. Danach folgt Müller-Thurgau und dann erst – mit gehörigem Abstand – Grauburgunder. Weißburgunder hat Riesling überholt, liegt nun an vierter Stelle in der Anbaustatistik, nach Riesling folgt Gutedel. Wobei die einzelnen badischen Weinbaubereiche jeweils eigene Spezialitäten haben. Im Markgräflerland ist dies der Gutedel, aber auch Rebsorten wie Nobling oder Freisamer findet man hier. Am Kaiserstuhl findet man neben den Burgundersorten auch Silvaner, Gewürztraminer und Muskateller als Spezialitäten. Im Kraichgau schließlich gibt es den Auxerrois und viele aus dem benachbarten Württemberg bekannte Rebsorten wie Lemberger oder Schwarzriesling.
Baden ist eine Region, die derzeit mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Man hat es, anders als in Württemberg, nicht verstanden, dass man im genossenschaftlichen Sektor geschlossen auftreten muss: Die Erträge sind gesunken, Investitionen unterbleiben, die Qualität stagniert oder sinkt, die Auszahlungspreise sind niedrig. Viele Feierabendwinzer haben ihre Rebflächen auf- oder abgegeben, dies wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Dem stehen nur relativ wenige Betriebsneugründungen gegenüber.
Baden ist unterteilt in 9 Weinbaubereiche: Tauberfranken, Badische Bergstraße, Kraichgau, Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland, Bodensee.
Ganz im Nordosten des Anbaugebiets liegt der Bereich Tauberfranken mit etwa 700 Hektar Weinbergen. Er umfasst den badischen Teil des Taubertals zwischen Bad Mergentheim und Wertheim, die anderen Teile des Taubertals zählen zu den Regionen Franken und Württemberg. Die Böden hier bestehen meist aus Muschelkalk und Buntsandstein. Die Weine hier sind sehr „fränkisch“ in ihrer Art, gleichen in ihrem Geschmacksprofil eher Frankenweinen, denn badischen Weinen. Wichtigste Rebsorte ist – wie im benachbarten Franken – der Müller-Thurgau. Auch die weiteren wichtigen Rebsorten erinnern mehr an Franken als an Baden, Silvaner und Bacchus vor allem. Dazu gibt es Kerner, Riesling und als wichtigste Rotweinsorte Schwarzriesling. Eine Spezialität hier ist die alte Rebsorte Tauberschwarz, die nur noch im Taubertal auf wenigen Hektar zu finden ist. Qualitativ hat der badische Teil des Taubertals erst in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht, vor allem durch einen Winzer, Konrad Schlör in Reicholzheim.
Die Badische Bergstraße war früher mit dem Kraichgau in einem gemeinsamen Bereich zusammengefasst. Zu ihm zählen die Weinberge südlich und nördlich von Heidelberg; die Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt etwa 40 Kilometer. Die Weinberge liegen meist an West- und Südwesthängen, die Reben wachsen in 120 bis 270 Meter Höhe. Im Norden schließt sich die Weinbauregion Hessische Bergstraße an. Der Bereich umfasst gut 400 Hektar Weinberge.
Im Süden der Badischen Bergstraße liegt das Kraichgau mit etwa 1.300 Hektar Weinbergen. Aufgrund unterschiedlicher Böden im Kraichgau sind die Weine hier heterogener als in den anderen badischen Weinbaubereichen. Im Kraichgau wird recht viel Riesling angebaut, aber auch Müller-Thurgau, Grauburgunder und Weißburgunder sind weit verbreitet. Kraichgauer Spezialität ist der Auxerrois, der heute auch außerhalb des Kraichgaus immer häufiger zu finden ist. Anders als in Südbaden, wo Spätburgunder dominiert, bietet das Kraichgau eine Vielfalt an roten Sorten: Neben Spätburgunder findet man Lemberger, Portugieser, Schwarzriesling und Trollinger, in den letzten Jahren aber auch immer häufiger Sorten wie Regent oder Cabernet Sauvignon.
In der Ortenau, zwischen Baden-Baden und Lahr, gibt es etwa 2.600 Hektar Weinberge. Die Reben hier wachsen im Schutze des Schwarzwalds und sind – anders als sonst in Baden – von Urgesteinsverwitterungsböden durchsetzt. Der Riesling, der hier traditionell auch Klingelberger genannt wird, ist die dominierende Rebsorte. Neben Riesling gibt es recht viel Spätburgunder, die wichtigste Rotweinsorte der Ortenau. Gerade die Rieslinge aber mit ihrem eigenständigen Profil haben seit den neunziger Jahren für Aufsehen gesorgt. An erster Stelle ist Andreas Laible zu nennen, der jedes Jahr eine Vielzahl an sehr guten Rieslingen (und nicht nur Riesling!) erzeugt. Aber auch Schloss Neuweier präsentiert seit über einem Jahrzehnt beeindruckende, herrlich mineralische Weine. Mit Rotwein haben sich in der Ortenau seit den neunziger Jahren vor allem Heinrich Männle und Schloss Ortenberg einen Namen gemacht.
Im Breisgau, zwischen Lahr und Freiburg, gibt es etwa 1.800 Hektar Weinberge. Die wichtigsten Rebsorten hier sind Müller-Thurgau, Grauburgunder und Spätburgunder. Anders als in den benachbarten Bereichen Kaiserstuhl und Ortenau, haben sich hier noch keine Weintypen mit „Wiedererkennungswert“ etabliert. Während Bernhard Huber vor allem mit seinen Spätburgundern bekannt geworden ist, aber auch immer bessere weiße Burgunder auf die Flasche bringt, waren bei der Familie Wöhrle vom Weingut der Stadt Lahr meist Chardonnay und die weißen Burgunder die interessantesten Weine; inzwischen legt man auch beim Spätburgunder zu. Faszinierende Spätburgunder macht auch Fritz Waßmer, der zwar aus dem Markgräflerland kommt, seine Weinberge aber im Breisgau hat: Eine Region mit viel Potenzial!
Der Kaiserstuhl ist der größte und sicherlich auch bekannteste badische Bereich. Die Burgunder vom Kaiserstuhl gehören regelmäßig zu den Spitzenweinen in Deutschland. Egal ob Grauburgunder, Weißburgunder oder Spätburgunder, nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Dichte an Topburgundern wie am Kaiserstuhl. Aber auch Riesling, Silvaner oder Muskateller sind hier immer wieder ganz hervorragend. In keinem anderen badischen Weinbaubereich gibt es eine solche Vielzahl an Spitzenwinzern wie am Kaiserstuhl. Joachim Heger und die Brüder Bercher gehören schon seit langem zur deutschen Winzerelite, ebenso Salwey. Josef Michel ist noch immer erstaunlich wenig bekannt, gehört aber seit Ende der neunziger Jahre zur absoluten Spitze, ebenso Fritz Keller, dessen Name für durchgegorene, hochklassige Weine steht, weiß wie rot: Eine Region mit immensen Möglichkeiten!
Südöstlich vom Kaiserstuhl, westlich von Freiburg, liegt der Tuniberg. Er besteht im Untergrund aus Kalkgestein, ist aber fast komplett mit Löss überzogen. Am Tuniberg gibt es acht Weinbaugemeinden, wobei vier zur Stadt Freiburg zählen und zwei zu Breisach, nur Merdingen und Gottenheim sind selbständige Gemeinden. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts begann Weinbau wieder eine immer wichtigere Rolle am Tuniberg zu spielen, der lange Zeit als Anhängsel des Kaiserstuhls betrachtet wurde und erst 1996 als eigener Weinbaubereich definiert wurde. Anders als der Kaiserstuhl ist der Tuniberg nicht vulkanischen Ursprungs. Löss-Lehmböden herrschen vor, nur in einigen Teilen des Merdinger Bühls und des Munzinger Kapellenbergs findet man Kalkböden. 1100 Hektar Reben gibt es hier, drei Viertel der Ernte wird von Genossenschaften verarbeitet; die Weinberge sind überwiegend in Terrassen angelegt.
Das Markgräflerland macht immer noch rasante Fortschritte. Die Spätburgunder werden immer besser. Gleiches gilt für Weißburgunder und Grauburgunder. Und in der Liste der besten Chardonnay in Deutschland findet sich jedes Jahr eine Reihe von Markgräfler Weinen mit vorne dabei. Die Nummer Eins unter den Rebsorten ist aber nach wie vor die Markgräfler Spezialität schlechthin, der Gutedel. Er hat in den letzten Jahren sehr gewonnen, vor allem durch die kühlere Vergärung. Eine Gruppe von Winzern hat inzwischen unter dem Namen „Grüner Markgräfler“ begonnen Gutedel als leichten, nicht chaptalisierten Wein mit etwa 10 Prozent Alkohol quasi als Marke zu positionieren: Absolut zeitgemäß! Mehr und mehr nutzen Winzer Gutedel auch für edelsüße Weine. Immer mehr Winzer schicken sich an den besten Weingütern vom Kaiserstuhl Paroli zu bieten. Ulrich Bernhardt vom Privatweingut H. Schlumberger ist da zu nennen, Lothar Heinemann und das Schlossgut Ebringen zählen dazu. Und natürlich der Altmeister, Hermann Dörflinger, der als erster im Markgräflerland sich für trockene Weine engagierte und Jahr für Jahr klasse Kollektionen auf hohem Niveau auf die Flasche bringt.
Die Weinberge am Bodensee sind die südlichsten in Deutschland. Vor allem Müller-Thurgau und Spätburgunder gibt es hier, aber auch Silvaner, Gutedel, Kerner, Bacchus und andere mehr. Während man lange Spätburgunder vor allem für Weißherbste oder leichte Rotweine nutzte, zeigen inzwischen erste Betriebe, dass man am Bodensee sehr gute und gehaltvolle barriqueausgebaute Spätburgunder erzeugen kann. Aber auch bei den weißen Burgundern und beim Chardonnay gibt es inzwischen einzelne bemerkenswerte Weine.
15.783 Hektar
Baden-Württemberg
Der Großteil der Weinberge an der Hessischen Bergstraße (Bereich Starkenburg) liegt zwischen Heppenheim und Zwingenberg an den Hängen des Odenwaldes. In Zwingenberg, Auerbach und Bensheim herrschen Granitverwitterungsböden vor, während in einigen Heppenheimer Lagen auch gelber Buntsandstein zu finden ist. Dazu gibt es aber auch bei Groß-Umstadt (Quarzporphyrböden) und Rossdorf einige Weinberge, die zum zweiten Bereich Umstadt zählen.
Die meisten Trauben an der Hessischen Bergstraße werden von der Genossenschaft in Heppenheim, Bergsträsser Winzer genannt, verarbeitet. Wichtigste Rebsorte ist der Riesling, der 46 Prozent der Fläche einnimmt, in den letzten Jahren aber zurückgegangen ist. Es folgen Spätburgunder und Grauburgunder, dann Müller-Thurgau und Silvaner. Daneben gibt es nennenswerte Mengen an Kerner, Weißburgunder, Dornfelder, Ehrenfelser, Scheurebe und Gewürztraminer. Rote Sorten nehmen inzwischen 21 Prozent der Rebfläche ein. Bisher war die Hessische Bergstraße für ihre Rieslinge bekannt, vor allem die edelsüßen. Weiß- und Grauburgunder haben in den letzten Jahren deutlich an Kontur gewonnen. Gleiches gilt für Rotweine, die nicht nur der Fläche nach immer mehr an Bedeutung gewinnen, sondern auch Jahr für Jahr interessantere Ergebnisse bringen.
462 Hektar
Hessen
Fränkisch trocken war früher einmal jedem Weinfreund in Deutschland ein Begriff. Als „fränkisch trocken“ bezeichnete Weine hatten nicht einmal halb so viel Restzucker, wie es im deutschen Weingesetz für trockene Weine erlaubt ist. Heute aber findet man nur noch wenige Winzer in Franken, die ihre trockenen Weine grundsätzlich durchgegoren ausbauen. „Fränkisch trocken“ hat praktisch keine Bedeutung mehr. Eine Chance vertan, sich am deutschen Markt zu profilieren. Also setzte man ganz auf den Bocksbeutel, der wieder einmal dahin kommen soll, wo er einmal war, nämlich als Wahrzeichen des Frankenweins für Qualität zu stehen. Aber auch den Bocksbeutel wollen viele nicht mehr haben, immer öfter findet man Frankenwein in Bordeaux- oder Burgunderflaschen.
Wichtigste Rebsorte in Franken ist der Müller-Thurgau mit einem Anteil von 29 Prozent. Auch wenn dieser Anteil stetig zurückgeht stehen die Franken zu ihrem „Müller“. Es folgt die Rebsorte, für die Franken bekannt ist, der Silvaner, der sich derzeit wieder großer Beliebtheit erfreut und inzwischen wieder auf 22 Prozent der Fläche angebaut wird, Tendenz steigend. An dritter Stelle kommt Bacchus. Ergänzt wird der Sortenspiegel mit Riesling, den Burgundersorten, Kerner, Scheurebe oder Rieslaner. Rote Sorten, traditionell am Untermain (Bereich Mainviereck) angebaut, erfreuen sich steigender Beliebtheit und nehmen inzwischen 20 Prozent der Rebfläche ein. Neben Spätburgunder und Frühburgunder ergibt Domina, sortenrein aber auch in Cuvées, dabei die interessantesten Ergebnisse.
Der traditionelle „fränkische Stil“, die erdigen, recht bodengeprägten Weine, sind heute wenig gefragt. Dass es auch anders geht, zeigen viele aufstrebende Betriebe in ganz Franken, die heute wunderschön klare, fruchtbetonte Weine erzeugen. Nicht nur Silvaner und Riesling, nein, auch Müller-Thurgau, Bacchus, Kerner oder Scheurebe ergeben hier erstaunlich interessante Weine. Der Silvaner aber ist derzeit doch am meisten gefragt, bringt immer mehr komplexe und ausdrucksstarke Weine hervor.
Nicht nur die Flaschenform ist in Franken anders als in den anderen deutschen Anbaugebieten, auch die klimatischen Bedingungen in Franken sind anders. Franken hat ein ausgeprägteres Kontinentalklima als die weiter westlich gelegenen deutschen Anbaugebiete. Die Unterschiede zwischen relativ kalten Wintern und heißen Sommern sind hier deutlicher.
Franken ist in drei Weinbaubereiche eingeteilt.: Mainviereck, Maindreieck und Steigerwald. Den tatsächlichen Gegebenheiten wird diese schlichte Dreiteilung nicht gerecht, ist doch Franken kein geschlossenes Anbaugebiet. Man findet klar abgegrenzte kleinere Anbaugebiete mit deutlich anderen Böden und deutlich eigenständigem Charakter, so dass man zumindest noch folgende drei Regionen gesondert betrachten sollte: Die Weinberge am Rande des Spessarts bei Alzenau, die Weinberge an der Saale und ihren Nebenflüssen und die Weinberge im Taubertal.
6.174 Hektar
Bayern
Nur das benachbarte Rheingau hat einen ähnlich hohen Rieslinganteil wie der Mittelrhein. Auch wenn der Rieslinganteil stark rückläufig ist, so liegt er doch immer noch bei 67 Prozent. Es folgen Spätburgunder, Müller-Thurgau und Kerner. Auch am Mittelrhein ist der Trend hin zu den Burgundersorten und zu Rotwein augenfällig. Gerade die Hinwendung zu Rotweinsorten finden wir bedenklich, denn die Stärke des Mittelrheins sind die vielen guten Rieslinge, zu meist moderaten Preisen. Bislang ist die Region noch den Beweis schuldig geblieben, dass sie hervorragende Rotweine erzeugen kann, auch wenn hin und wieder sehr gute Spätburgunder zu finden sind.
Viele der Weinberge befinden sich in schwer zu bewirtschaftenden Steillagen. Mit ein Grund dafür, dass die Rebfläche stetig abgenommen hat. Da muss man gar nicht fünfzig Jahre zurückgehen, als es noch 1.200 Hektar Weinberge am Mittelrhein gab. Oder ins 19. Jahrhundert, als über 2.000 Hektar mit Reben bepflanzt waren. Allein der Rückgang in den letzten Jahren ist sehr bedenklich. Viele der Feierabendwinzer bewirtschaften ihre Weinberge nicht mehr und finden weder Käufer noch Pächter für ihre kleinen Parzellen in Steillagen. Was in absoluten Zahlen vernachlässigbar zu sein scheint, ist bei prozentualer Betrachtung dramatisch. Allein in den letzten zehn Jahren sind so fast 200 Hektar Weinberge verschwunden. Der Rückgang ist inzwischen gestoppt.
Im südlichen Teil des Anbaugebietes, bei Bacharach, herrschen Schieferböden vor. Der größte Teil der Reben findet sich auf der linken Seite des Rheins, meist an Südhängen in den Seitentälern. Nördlich von Oberwesel, von St. Goarshausen bis auf die Höhe von Boppard, findet man die meisten Reben am rechten Rheinufer. Beim Rheinknick oberhalb von Boppard liegt, linksrheinisch als Südlage, der Bopparder Hamm, der größte zusammenhängende Weinberg am Mittelrhein. Hier herrschen wie in Bacharach Schieferböden vor. Nördlich von Koblenz, ganz im Norden des Anbaugebietes, wachsen die Reben an Südhängen am rechten Ufer des Rheins. Hier, z.B. bei Hammerstein und Leutesdorf, gibt es schwere Lössböden.
468 Hektar
Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen
Denkt man an die Mosel, denkt man an Riesling. Schaut man in die Rebsortenstatistik, dann ist man ganz überrascht zu sehen, dass es an Mosel, Saar und Ruwer gerade einmal 60 Prozent Riesling gibt. Dazu 13 Prozent Müller-Thurgau, 6 Prozent Elbling und 4 Prozent Kerner und Spätburgunder. Bei Neuanpflanzungen derzeit besonders beliebt sind aber Weißburgunder und Chardonnay – und natürlich rote Sorten wie Dornfelder oder Spätburgunder, rote Sorten nehmen inzwischen über 9 Prozent der Fläche ein. Mosel-Saar-Ruwer war man gewohnt zu denken und schreiben, dabei heißt das Anbaugebiet seit 2007 nur noch Mosel, die kleinen Nebenflüsse Saar und Ruwer werden seither im Namen unterschlagen.
An der Obermosel ist Elbling die wichtigste Rebsorte. Aber auch Riesling, Müller-Thurgau und die Burgundersorten (speziell auch Auxerrois) sind hier zu finden. Doch anders als im benachbarten Luxemburg findet man kaum bemerkenswerte weiße Burgunder, bisher, Elbling wird nach wie vor als die Rebsorte der Obermosel propagiert.
Ganz anders an der Saar, wo viele renommierte Weingüter zuhause sind. Auch hier werden immer mehr gute Steillagen aufgegeben; seit 2008 aber ist der Abwärtstrend gestoppt. An der Saar liegt der Rieslinganteil deutlich über dem Durchschnitt im Anbaugebiet, Riesling nimmt etwa 80 Prozent der Rebfläche ein. Dazu gibt es vor allem noch Weißburgunder, Spätburgunder und Müller-Thurgau, sowie etwas Kerner, Dornfelder und Chardonnay. Die höhere Lage und die niedrigen Durchschnittstemperaturen im Vergleich zur Mosel bewirken, dass Saarweine ein deutlich eigenständiges Profil besitzen mit einer meist markanteren Säure als an der Mosel, bei niedrigerem Alkohol.
Die Ruwer entspringt im Hunsrück und mündet bei Trier in die Mosel. An der Ruwer ist die Rebfläche im letzten Jahrzehnt dramatisch zurückgegangen, vor allem in Waldrach und weiter flussaufwärts gelegenen (ehemaligen) Weinbaugemeinden, so dass es heute nur noch etwa 200 Hektar Weinberge gibt, die zu 90 Prozent mit Riesling bestockt sind.
Die Weinberge bei Konz, wo die Saar in die Mosel mündet, rechnet man zur Saar, östlich davon, im Einzugsbereich von Trier, beginnt die Mittelmosel, die bis Reil, oberhalb von Zell gelegen, reicht und dem Weinbaubereich Bernkastel entspricht; wobei die Trierer Lagen, die nicht an der Ruwer liegen, ebenfalls der Mittelmosel zugerechnet werden und nicht der Ruwer. An der Mittelmosel sind in den letzten Jahren so viele beeindruckende Rieslinge entstanden wie noch nie zuvor. Der Druck ist groß – vom Markt, der Konkurrenz – und je größer der Druck, desto mehr müssen die Winzer sich anstrengen – und umso bessere Weine produzieren sie. Das funktioniert nicht nur hier so. In Gemeinden wie Trittenheim und Leiwen gibt es eine Vielzahl von Winzern, die erstaunliche Rieslinge erzeugen.
Die Untermosel, heute lieber Terrassenmosel genannt, hat im letzten Jahrzehnt erstaunliche Fortschritte gemacht und produziert Jahr für Jahr – und inzwischen auch in problematischen Jahren – Rieslinge, die zu den besten in der Region zählen. Trocken wie edelsüß.
Man könnte meinen, dass von der weltweiten Riesling-Renaissance vor allem die Mosel profitieren würde, doch dem ist nicht so, die Rebfläche geht weiter zurück, wenn auch nicht mehr ganz so dramatisch wie noch vor einigen Jahren. Die Moselaner tun sich schwer mit Neuerungen, nirgendwo sonst findet man so viele altmodische, altbackene Etiketten, nirgendwo sonst so wenig Weine mit Schraubverschluss. Nirgendwo sonst wird so viel geschwefelt, selbst bei einfachen Weinen, die jung getrunken werden sollen.
8.664 Hektar
Es ist schon erstaunlich, welchen Aufschwung die Weine von der Nahe in den letzten zwei Jahrzehnten genommen haben. Noch in den achtziger Jahren gab es nur eine Handvoll Erzeuger mit guten Qualitäten. Helmut Dönnhoff war dann der Erste, der große Weine erzeugt hat. Heute brauchen die Top-Weine von hier den Vergleich mit keinem anderen deutschen Anbaugebiet zu scheuen, die besten edelsüßen Rieslinge gehören ebenso wie die besten trockenen Jahr für Jahr zur Spitze in Deutschland.
Aber gibt es ein klares Profil? Weiß der Verbraucher, was einen Nahewein ausmacht? Es gibt unterschiedliche Böden: Rotliegendes, Lehm, Porphyr, Quarzit, Schiefer, Kies, Löss. Alles auf kleinstem Raum. Am Boden also kann man den Nahewein nicht festmachen. Aber an den Rebsorten: Riesling.
Aus Riesling werden die besten Naheweine gemacht, auch wenn Riesling erst seit kurzem auf Platz eins der Rebsortenstatistik steht und „nur“ 28 Prozent der Rebfläche einnimmt. In der Statistik folgen Müller-Thurgau und Dornfelder, noch vor Spätburgunder und Silvaner. Die weißen Burgunder kommen erst weit dahinter, noch abgeschlagener die weiteren roten Sorten. Aber auch hier boomt Rotwein, wie überall in Deutschland, ein Viertel der Rebfläche an der Nahe nehmen inzwischen rote Sorten ein.
Die edelsüßen Rieslinge zählen seit den neunziger Jahren zur deutschen Spitze. Helmut Dönnhoff hat als Erster Weine von Weltklasse erzeugt und damit die Nahe bekannt gemacht. Inzwischen erzeugen viele Betriebe hervorragende edelsüße Weine, so Crusius und Emrich-Schönleber, auch Diel, Hahnmühle, Korrell oder Joh. Bapt. Schäfer – und natürlich Schäfer-Fröhlich. „Trocken“ hat der Aufstieg zur Weltklasse ein wenig später begonnen, genauso beeindruckend aber sind heute die Ergebnisse. Werner Schönleber und Helmut Dönnhoff ist es zu verdanken, dass heute an der Nahe trockene Rieslinge von Weltklasse erzeugt werden. Tim Fröhlich tut es ihnen gleich. Die „untere“ Nahe reicht da nicht ganz heran. Hier hat sich Martin Tesch auf trockene Rieslinge spezialisiert, in einem sehr präzisen Stil, der auf alkoholarme und nicht allzu restsüße Weine setzt. Stefan Rumpf setzt auf Frucht und weniger Restsüße, Korrell oder Diel mehr auf Opulenz und Restsüße. Die Burgunder haben sich im letzten Jahrzehnt hier fest etabliert, Windesheim ist zur Hochburg für weiße und auch rote Burgunder geworden, wobei eigentlich alle Erzeuger auf füllige, restsüße Weine setzen. Für Rotwein stehen vor allem Sascha Montigny und Martin Reimann (Weingut Lindenhof).
4.237 Hektar
Die Pfalz ist nach Rheinhessen das zweitgrößte deutsche Anbaugebiet mit etwa einem Viertel der gesamten deutschen Rebfläche. In der Pfalz spiegelte sich in den letzten Jahren sehr deutlich der Umbruch wider, der in Deutschland in den Weinbergen stattfand: Weg von weißen Sorten und hin zu roten Sorten. Mit Ausnahme von Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay, sowie einiger Spezialitäten wie Rieslaner oder Auxerrois, nehmen alle weißen Sorten im Anbau ab. Alle roten Sorten hatten in den letzten Jahren starke Zuwachsraten, allen voran der Dornfelder. Über 3.000 Hektar Dornfelder gibt es inzwischen in der Pfalz, Tendenz inzwischen rückläufig. Damit ist Dornfelder mit fast 13 Prozent nach Riesling (fast 24 Prozent) die meistangebaute Rebsorte. In der Pfalz gibt es inzwischen 39 Prozent rote Sorten in den Weinbergen. Nicht nur Dornfelder, selbst der oft geschmähte Portugieser gewinnt dazu, aber auch Spätburgunder und internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot. Recht häufig findet man reinsortige Dunkelfelder (auch barriqueausgebaut) in der Pfalz, eine Sorte, die einst als Deckrotwein eingesetzt wurde. Sehr interessant und beachtenswert ist der Sankt Laurent, einst eine Südpfälzer Spezialität, heute aber auch im Norden der Pfalz, sowie in Rheinhessen und anderen deutschen Anbaugebieten immer häufiger zu finden. Immer öfter findet man auch die Württemberger Spezialität Lemberger.
Bei den weißen Sorten führt in der Anbaustatistik Riesling. Es folgen Müller-Thurgau, Grauburgunder, Kerner und Weißburgunder. Müller-Thurgau und Kerner, aber auch andere einst weit verbreitete Neuzüchtungen wie Morio-Muskat, Huxelrebe, Bacchus, Optima oder Faberrebe nehmen im Anbau ab, auch der Silvaner. Hingegen versuchen immer mehr Winzer sich mit Weiß- und Grauburgunder, sowie Chardonnay zu profilieren. Als Spezialität immer beliebter ist Auxerrois, und auch der Gelbe Muskateller findet neue Anhänger. Und jeder Winzer in der Pfalz scheint inzwischen Sauvignon Blanc anzubauen!
Das Leiningerland, der nördlichste Teil der Pfalz, hat bisher noch kein klares Profil. Was kein Nachteil sein muss, im Gegenteil. Es ist eine Chance, nämlich die, sich von der Mittelhaardt abzugrenzen. Ob mit Weiß- oder Rotwein, Riesling oder eher den Burgundersorten, wird die Zukunft zeigen. Wobei vieles für Riesling spricht, die Weine werden immer spannender. Und für Rotwein natürlich.
Die Weine der Mittelhaardt waren lange Zeit für das Renommee der ganzen Region Pfalz maßgeblich. Von Herxheim über Kallstadt nach Bad Dürkheim und dann weiter über Wachenheim, Forst, Deidesheim und Ruppertsberg bis nach Neustadt reihen sich weltberühmte Weinorte und Lagen aneinander. Die Mittelhaardt und die Weingüter hier stehen für Riesling. Viele der renommierten Betriebe waren Anfang der neunziger Jahre nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dann setzten sie konsequent auf Qualität und seither produzierten sie wieder Weine, die zu den besten in der Pfalz gehören.
In der Südpfalz geht es seit mehr als einem Jahrzehnt stetig bergauf. Früher haben die meisten Winzer in der Südpfalz vom Fassweinverkauf gelebt. Inzwischen aber kommen Jahr für Jahr mehr Spitzenweine aus diesem Teil der Pfalz. Jedes Jahr gibt es mehr bemerkenswerte Weißburgunder und Grauburgunder, Spätburgunder und Chardonnay, aber auch Rieslinge. Neben den genannten Sorten gibt es als Spezialitäten – das Elsass lässt grüßen – Muskateller, Gewürztraminer und Auxerrois.
23.759 Hektar
Denkt man an das Rheingau, fallen einem nur zwei Rebsorten ein: Riesling und Spätburgunder. Mit 79 bzw. 12 Prozent Anteil dominieren sie die Weinberge. Neben Riesling und Spätburgunder bringt es allein der Müller-Thurgau auf mehr als ein Prozent der Rheingauer Rebfläche. Immer häufiger angepflanzt wird derzeit Weißburgunder.
In den beiden letzten Jahrzehnten hat man im Rheingau am meisten mit edelsüßem Riesling von sich reden gemacht. Und mit dem Begriff „Erstes Gewächs“. Bei dem sich ebenfalls der Rheingauer Trend hin zu mehr Süße zeigt. Denn in der Praxis handelt es sich bei den Ersten Gewächsen meistens um – nach bisherigem Verständnis – halbtrockene Weine; inzwischen haben zumindest die VDP-Betriebe den Restzucker bei ihren Großen Gewächsen – Erstes Gewächs mag man nicht mehr heißen, wird dies doch international als Premier Cru verstanden und eben nicht als Grand Cru – die Restzucker-Grenze auf 9 Gramm festgesetzt.
3.197 Hektar
Hessen
Zwei Faktoren scheinen maßgeblich für den erfolgreichen Wandel der Region. Einmal der Erfolg von Klaus Keller in Flörsheim-Dalsheim, der vielen Winzern gezeigt hat, dass rheinhessischer Wein in Deutschland Spitze sein kann, Wittmann und andere bestätigen dies. Wichtig war aber auch die Initiative der „Selection Rheinhessen“: Die Winzer haben gesehen und geschmeckt, dass man bei Ertragsbeschränkung bessere Weine machen kann. Und sie haben gemerkt, dass man diese bessere Qualität auch besser bezahlt bekommt.
Der Wandel in Rheinhessen hat sich auch in den Weinbergen vollzogen. Hier, wie in anderen deutschen Regionen auch, hat man in den letzten Jahren begonnen, viele der Neuzüchtungen wieder nach und nach aus den Rebgärten zu eliminieren. Der Trend zu internationalen Sorten und Rotweinsorten brachte neue Rebsorten ins Land. In den nächsten Jahren werden sicherlich innerhalb Rheinhessens einzelne Regionen sich mit speziellen Weintypen und/oder Rebsorten stärker profilieren.
Wichtigste Rebsorte mit einem Anteil von über 16 Prozent seit kurzem Riesling, der den lange führenden Müller-Thurgau (ebenfalls 16 Prozent) überholt hat, an dritter Stelle folgt Dornfelder (13 Prozent). Dornfelder boomte in Rheinhessen wie nirgendwo in Deutschland. Der Boom ist vorbei, und das ist gut so. Der Silvaneranbau ist weiter zurückgegangen, nur noch knapp 9 Prozent der Fläche nimmt die einst in Rheinhessen so populäre Rebsorte ein. Auf den nächsten Plätzen folgen Portugieser, Spätburgunder, Grauburgunder (legt kräftig zu!) und Weißburgunder (der ebenfalls kräftig zulegt). Hinzu kommen Scheurebe und Huxelrebe, die fast schon etwas wie rheinhessische Spezialitäten geworden sind, Kerner, Faberrebe und Bacchus. Chardonnay, Gewürztraminer, Riesling und die Burgundersorten legen zu, alle anderen weißen Sorten nehmen im Anbau ab. An roten Sorten findet man neben Dornfelder und Spätburgunder noch Frühburgunder, Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Rotweinfläche in Rheinhessen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, ist inzwischen aber wie so oft in Deutschland wieder rückläufig, der Anteil an der gesamten Rebfläche beträgt heute 31 Prozent.
Bei der Vielzahl von fast 3000 Erzeugern, die in Rheinhessen selbst Wein vermarkten, ist es nicht einfach, alle interessanten Winzer zu finden. Jahr für Jahr verkosten wir Weine von recht vielen uns zuvor nicht bekannten Winzern. Und Jahr für Jahr finden wieder schöne Überraschungen darunter, Weingüter mit zuverlässigen und in der Regel sehr preiswerten Weinen. Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen: Eine Vielzahl junger Talente wächst in der Region heran.
27.159 Hektar
Weinbau ist urkundlich seit dem 10. Jahrhundert in der Region belegt. Mit der Gründung von Kloster Pforta 1138 wurde der Weinanbau forciert, die erste Weinlage der Mönche, der Pfortenser Köppelberg, ist seit 1154 urkundlich belegt. Die meisten Weinberge im Weinbaugebiet Saale-Unstrut liegen in den Tälern der beiden gleichnamigen Flüsse. Daneben gibt es noch nennenswerten Weinbau an den Mansfelder Seen (dem Süßen See, sowie den kleineren Bruder- und Kernersee, zwischen Halle und Lutherstadt Eisleben). Das Gros der Weinberge liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt, aber auch die gut 100 Hektar Weinberge in Thüringen, wo ebenfalls seit tausend Jahren Wein angebaut wird, gehören zum Anbaugebiet Saale-Unstrut. Die wichtigsten Weinbauorte sind Naumburg und Freyburg.
Die Region besitzt ein eher kontinental geprägtes Klima mit kalten Wintern und recht warmen Sommern. Die Böden an Saale und Unstrut bestehen häufig aus Muschelkalk, teils auch aus Buntsandstein. Im Bereich der Mansfelder Seen wachsen die Reben auf Kupferschiefer.
Die Rebfläche hat sich in den letzten Jahren stetig erweitert, neue Weingüter wurden gegründet. Das Weingut Schloss Proschwitz aus Sachsen hat in Kromsdorf bei Weimar neue Weinberge angelegt in der historischen Lage Weimarer Poetenweg, wo der Boden aus Muschelkalk und Lössmergel besteht.
Die Rebfläche im Anbaugebiet Saale-Unstrut nimmt stetig zu, hat sich seit 1990 verdoppelt. Wichtigste Rebsorte ist Müller-Thurgau, gefolgt von Weißburgunder, Riesling und Silvaner. Während aber Müller-Thurgau und Weißburgunder zulegen, nimmt der Anteil des Silvaners ab. Dazu gibt es vor allem noch Bacchus, Kerner, Grauburgunder, Gutedel und Traminer. An roten Sorten, die auf 26 Prozent der Fläche angebaut werden, gibt es insbesondere Dornfelder, Portugieser – Portugieser war noch vor 30 Jahren quasi die einzige angebaute rote Rebsorte, wurde inzwischen aber von Dornfelder überholt – Spätburgunder, Regent, Zweigelt und Lemberger. Die Erträge im Anbaugebiet Saale-Unstrut sind auf Grund des Kontinentalklimas mit oft strengen Frösten recht starken Schwankungen unterworfen. Die Weine werden überwiegend trocken ausgebaut.
837 Hektar
Sachsen-Anhalt
Weinbau in Sachsen wurde urkundlich erstmals 1161 erwähnt. Im ausgehenden Mittelalter (15. Jahrhundert) waren wohl etwa 4.000 Hektar in ganz Sachsen mit Reben bepflanzt, im 17. Jahrhundert sollen es 5.000 Hektar gewesen sein. 1840 gab es noch 1636 Hektar Reben, danach ging die Rebfläche dramatisch zurück. Dieser Rückgang begann schon vor dem Reblausbefall (ab 1887) durch die Industrialisierung, die den Weinbau als Wirtschaftsfaktor für Sachsen bedeutungslos werden ließ, die Ausdehnung der Hauptstadt und der Verkauf von Weinbergen als Bauland taten ein Übriges. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch ganze 60 Hektar Reben in Sachsen. Seit den Fünfziger Jahren aber haben vor allem Nebenerwerbswinzer dafür gesorgt, dass die Rebfläche nach und nach bis auf die heutige Größe anwuchs.
Der größte Teil der Weinberge wird von Nebenerwerbswinzern bewirtschaftet, die in der Winzergenossenschaft Meißen zusammengeschlossen sind. Drei große Betriebe zeichnen zusammen für drei Viertel allen sächsischen Weins verantwortlich: Die Sächsische Winzergenossenschaft in Meißen, das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth und Schloss Proschwitz.
Sachsen besitzt ein Kontinentalklima mit kalten Wintern und der Gefahr von Frühjahrsfrösten, aber recht heißen Sommern mit warmen Tagen und kühlen Nächten. Das Haupt-Weinanbaugebiet in Sachsen liegt entlang der Elbe, flussabwärts von Pirna bis Diesbar. Die wichtigsten Weinbauzentren sind Radebeul (mit den Einzellagen Johannisberg, Goldener Wagen und Steinrücken) und Meißen (Einzellagen Kapitelberg, Ratsweinberg, Rosengründchen und Klausenberg, dazu Schloss Proschwitz und Proschwitzer Katzensprung). Daneben gibt es kleinere Weinbauflächen an der Schwarzen Elster (bei Jessen, Kleindröben im Bundesland Sachsen-Anhalt und bei Schlieben im Bundesland Brandenburg), die weinbaupolitisch zur Region Sachsen zählen, ebenso wie weitere neu angelegte Flächen in Brandenburg (Luckau, Ortrand, Neuzelle, Schenkendöbern).
Das Elbtal ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher geologischer Formationen. Hauptsächlich herrschen Granit-Syenit-Verwitterungsböden vor, aber man findet auch Sandstein, Löss, verschiedene Tonarten und Flusssand. Gut die Hälfte der Weinberge befindet sich in Hang- und Steillagen, wo die Weinberge oft in Terrassen angelegt sind.
Die wichtigsten Rebsorten sind Müller-Thurgau, Riesling und Weißburgunder. Es folgen an weißen Sorten Grauburgunder, Traminer, Kerner, Goldriesling, Scheurebe, Bacchus, Elbling, Solaris und Gutedel, etwas Kernling und Morio-Muskat. Aber auch rote Sorten (19 Prozent der Fläche) findet man immer häufiger, allen voran Spätburgunder und Dornfelder, aber auch Regent, Frühburgunder, Portugieser, Domina, Dunkelfelder und Schwarzriesling. Es zeichnet sich ein Trend ab hin zu den Burgundersorten. Die Weine werden überwiegend trocken ausgebaut, gesetzlich trocken, durchgegorene Weine sind selten geworden. Absatzprobleme gibt es keine, und so ist es nicht verwunderlich, dass man für sächsischen Wein hohe Preise zahlen muss und man ihn selten außerhalb der Region findet.
509 Hektar
Sachsen
Württemberg ist der Fläche nach das viertgrößte deutsche Weinbaugebiet. Hier werden drei Viertel der Ernte über Genossenschaften vermarktet. Neben der Ahr ist Württemberg das einzige deutsche Anbaugebiet, in dem mehr rote als weiße Trauben angebaut werden, 70 Prozent. Wichtigste rote Rebsorte und Württemberger Spezialität ist der Trollinger, der 20 Prozent der Fläche einnimmt. Weitere bedeutende Rotweinsorten sind Lemberger (in Österreich Blaufränkisch genannt), Schwarzriesling (der „Pinot Meunier“ der Champagne) und Spätburgunder. Hinzu kommen Spezialitäten wie Samtrot, Clevner oder Muskattrollinger. Vor allem im Remstal findet man immer häufiger auch Zweigelt und Merlot.
Bei den weißen Sorten dominiert der Riesling, der knapp 19 Prozent der gesamten Rebfläche einnimmt, aber in den letzten Jahren etwas an Boden verloren hat. Hinzu kommen, mit weitem Abstand, Kerner, Müller-Thurgau und Silvaner. In letzter Zeit findet man auch immer häufiger Weiß- und Grauburgunder, sowie Chardonnay. Auch Sauvignon Blanc wird inzwischen von einigen Weingütern mit viel Erfolg angebaut, vor allem im Remstal.
Vor allem mit ihren Rotweinen haben Württemberger Winzer in den vergangenen Jahren für Furore gesorgt. Mit Spätburgunder und Lemberger, mehr noch aber mit Cuvées. Dazu kristallisieren sich Zweigelt und Merlot immer mehr als interessante Spezialitäten heraus. Bei den Weißweinen haben Württemberger Rieslinge es schwer. Nicht wegen ihrer Qualität, sondern vor allem deshalb, weil sie nicht dem von Rhein und Mosel geprägten Geschmacksbild entsprechen. Außerhalb Württembergs wenig bekannt sind edelsüße Weine aus Württemberg, die immer wieder ganz hervorragend ausfallen.
11.358 Hektar
Baden-Württemberg
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Bachstraße 27
69121 Heidelberg
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